Die Farbkugel „Runge stellte zehn Anforderungen an ein Kunstwerk, davon sind drei die wichtigsten: eine Ahnung von Gott, Kolorit und Farbton.“ 1810 erscheint seine Farbenlehre kurz vor seinem Tod, zu der er über Jahre auch mit Goethe in Kontakt stand. Dabei interessierte er sich im Besonderen für das Verhältnis der Farben zueinander und um ihre Beziehungen greifbar zu machen, ordnete er sie in Form einer Kugel an. Lange bevor verstanden wurde, wie Farben entstehen, sind Künstler mit Farben umgegangen. Bis in den 1660er Jahren Isaac Newton mit einer Reihe von Experimenten aufzeigte, dass weißes Licht aus sieben Farben besteht. Er identifizierte die Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett, die ein sichtbares Spektrum bilden, wenn Licht durch ein Prisma geleitet wird. Diese Erkenntnis fand dann Interesse in den Farbenlehren einiger Künstler:innen. Runges Farbenlehre basiert auf dem Prinzip der additiven Farbmischung, die heute eine zentrale Rolle in der modernen Darstellung von Farben spielt, insbesondere in digitalen und elektronischen Displays. In seiner Farbkugel stellt Runge da, wie alle Farben des sichtbaren Lichtspektrums aussehen, wenn man sie zueinander und zu den Polen Weiß und Schwarz mischt. Was wir heute digital auf einen Pixel genau im Farbraum darstellen können, war mit der Farbkugel der Versuch einer Annäherung die Gesamtheit der Farbtöne zu begreifen.